Rezension: Dohva – das Land im Inneren
Ich muss ehrlich sagen, Dohva, das Land im Inneren hat mich total überrascht – und das auf eine richtig gute Weise. Als Buchbloggerin hab ich ja schon so einiges an Fantasy gelesen, aber dieses Werk hat wirklich etwas Einzigartiges. Die Welt, die Sophie Haeder hier erschafft, ist nicht nur spannend, sondern auch ziemlich tiefgründig. Wer auf komplexe Welten und Magie steht, sollte dieses Buch definitiv auf dem Radar haben.
Vielen Dank an die liebe Sophie für das Bloggerpaket und das Rezensionsexemplar.
Was mich an diesem Buch besonders beeindruckt hat, ist das Worldbuilding. Sophie erschafft mit Dohva eine Welt, die nicht nur durch ihre geographische Vielfalt besticht, sondern vor allem durch ihre philosophische Tiefe. Die Welt von Dohva ist von einer uralten Elementarsphäre durchzogen, die die Seelen der Menschen in einem ewigen Kreislauf der Wiedergeburt hält – eine faszinierende Idee, die nicht nur die Struktur der Gesellschaft bestimmt, sondern auch die Schicksale der Charaktere auf eine Weise prägt, die ständig spürbar ist. Diese Sphäre, die in ihrer geheimnisvollen, fast mystischen Weise das Leben bestimmt, ist nicht nur ein Hintergrundelement, sondern der Schlüssel zu den Fragen nach Leben, Tod und Erlösung.
Die Magie, die in Dohva herrscht, ist alles andere als ein bloßes Werkzeug zur Konfliktbewältigung. Es sind die Elemente – Luft, Wasser, Feuer, Erde – die sowohl das Schicksal der Welt als auch der Charaktere durchdringen. Sophie gelingt es meisterhaft, diese Magie nicht nur als äußeren Faktor, sondern auch als inneren Zustand der Figuren zu inszenieren. Die Luftzauberin Avala, die zentrale Figur der Erzählung, trägt nicht nur die Macht der Luft in sich, sondern auch die Leichtigkeit und die Unbeständigkeit ihres eigenen Lebens, das von Verlusten und unverarbeiteten Traumata geprägt ist. Ihre Fähigkeit, mit den Elementen zu kommunizieren, spiegelt ihre innere Zerrissenheit wider und macht ihre Entwicklung zu einer emotionalen Reise.
Neben der Welt und der Magie sind es vor allem die Figuren, die dieses Buch zu einem Erlebnis machen. Avala, die sich mit den Schatten ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss, ist eine Heldin, die weder perfekt noch übermenschlich ist. Ihre Schwächen machen sie greifbar, ihre Stärken lassen sie wachsen. Ihre Reise – sowohl im physischen als auch im psychischen Raum – ist von einer emotionalen Tiefe durchzogen, die die Geschichte weit über das Genre der Fantasy hinaushebt. Die Anti-Helden, die sie auf ihrem Weg begleiten, sind nicht weniger komplex: Ein Krieger, geplagt von Schuldgefühlen; eine Heilerin, die mehr verbirgt, als sie preisgibt; ein Magier, der zwischen Licht und Dunkelheit schwankt – jeder von ihnen trägt seine eigenen Lasten und ist auf der Suche nach Erlösung. Ihre Dynamik untereinander, die sowohl von Konflikten als auch von Momenten der Intimität geprägt ist, verleiht der Geschichte eine menschliche Dimension, die ich sehr schätze.
Der zentrale Konflikt, die Bedrohung durch die dunkle Magie des Dämonenprinzen Agthod, wird nie nur als äußere Gefahr dargestellt. Vielmehr zeigt uns die Autorin hier auf eindrucksvolle Weise, wie diese Dunkelheit in die Charaktere selbst eindringt, sie verführt und verändert. Der wahre Kampf, den die Figuren führen, ist der gegen ihre eigenen Ängste, ihre Vergangenheit und die Versuchung, sich der Macht der Dunkelheit zu beugen.
Diese innere Zerrissenheit, diese Unfähigkeit, sich selbst zu vergeben oder zu befreien, macht die Geschichte nicht nur spannend, sondern auch tiefgründig und universell.
Für mich ist Dohva eine literarische Entdeckung, die sich in ihrer Vielschichtigkeit und ihren tiefgehenden Themen von anderen Fantasy-Romanen abhebt. Die Welt ist atemberaubend, die Charaktere sind lebendig und die Geschichte ist nicht nur spannend, sondern auch zutiefst berührend. Wer sich auf diese Reise einlässt, wird nicht nur ein Abenteuer erleben, sondern auch über das Wesen des Schicksals, der Erlösung und der Magie nachdenken. Ein großartiges Werk, das im Gedächtnis bleibt.
Das Worldbuilding
in Dohva
Eine Karte im vorderen des Buches. Beim Aufschlagen eines Fantasyromanes schaue ich tatsächlich danach als Erstes. Es muss nicht immer sein, jedoch ist komplexes Worldbuilding eine große Aufgabe und eine Karte hilft nicht nur dem Leser diese Welt zu verstehen. Sophie Haeder hat bereits schon bei ihrem Debüt geschafft wofür viele Jahre brauchen so ein Verständnis für die Welterstellung zu bekommen. Hut ab! Doch was macht diese Welt so gut?
Dohva ist ein Kontinent und wird durch die Länder Karaz und Madin in Abschnitte geteilt. Diese trennt die Gebirgskette „Himalus“ welches sich durch den Kontinent zieht. Des weiteren entdeckt ihr Inselgruppen, große und kleine Städte sowie Flüsse, Seen und große Wälder. Diese werden im ersten Band beschrieben, jedoch gehe ich von noch mehr Details in der zukünftigen Trilogie aus und darauf freue ich mich tatsächlich am meisten. Gemeinsam mit Avala weiter durch Dohva streichen.
Informationen zum Buch:
Buchtitel: Dohva – Das Land im Inneren
Autorin: Sophie Haeder
Seitenanzahl: 392
Verlag: Sophie Haeder im Eigenverlag
Genre: Fantasy
Kurzbeschreibung:
Begib dich auf eine Reise in das rätselhafte Reich Dohva, in dem elementare Magie herrscht und uralte Geheimnisse unter den Bergen begraben liegen.
Im abgelegenen Land Dohva, in dem die Seelen durch eine uralte Elementarsphäre in einem endlosen Kreislauf der Wiedergeburt gefangen sind, übt eine bösartige Macht die verbotene dunkle Magie des Dämonenprinzen Agthod aus. Avala, eine rebellische Luftzauberin, die vom Verlust ihrer engsten Freundin heimgesucht wird, wird dazu getrieben, die Geheimnisse zu lüften, die ihre Welt schon lange plagen. Sie findet unwahrscheinliche Verbündete in drei Anti-Helden, einer bunten und vielfältigen Truppe, die alle mit ihren eigenen Dämonen und dem Wunsch nach Erlösung kämpfen.
Doch als sich die Schatten vertiefen und die Bedrohung wächst, müssen Avala und ihre neu gefundenen Gefährten ihre Differenzen beiseite legen und ein unsicheres Band knüpfen. Aber können sie sich dieser mächtigen feindlichen Macht stellen, die ihre Welt zu verschlingen und ihr Schicksal für immer zu verändern droht?
(Quelle: Thalia.com)
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