Macht mit mir einen Ausflug in die Welt von Blind Walk 🙂 
Für eine Rezension mit anschließendem Mini-Interview mit der Autorin müsst 
ihr Weiterlesen!

 

Die 17-Jährige Lida Donelley nimmt zusammen mit ihrem Freund Jesper an einem Blind Walk teil. Dies ist ein organisierter Survivaltripp. Die Teilnehmer werden zu einem unbekannten Ort gebracht und dort mit nur dem Nötigsten zurückgelassen. Die Stimmung in der Gruppe ist von Anfang an nicht so einfach. Viele verschiedene Charaktere treffen aufeinander. Als die Jugendlichen die Leiche eines der Mitarbeiter finden, scheint die Situation zu eskalieren. Keiner weiß, wo sie reingeraten sind und wie es weitergehen soll. Lida beschleicht das unheimliche Gefühl, dass sie beobachtet werden. Doch wer soll das sein und haben die Teilnehmer vielleicht was zu verbergen. Immer weiter geht es in den Wald hinein ins Ungewisse, bis Lida plötzlich am eigenen Leib erfährt, dass ihre Vermutung nicht ganz falsch war.

 

Beginnen wir mit dem unglaublich interessanten Cover. Die Farben und die Verästelungen auf der Vorder-und Rückseite sehen toll aus und machen Lust auf dieses Buch. Auch ohne Schutzumschlag finde ich es sehr schön gestaltet. Das Buch ist in 3 Abschnitte unterteilt und ist strukturiert aufgebaut.
Die Geschichte wird aus Lidas und Stens Perspektive beschrieben. Es gibt immer wieder wechselnde Abschnitte.
Der Anfang der Geschichte geht schon interessant los. Lida überredet Jesper, sie beim Event zum Blind Walk mitzunehmen. Jesper stimmt widerwillig zu und so nehmen sie zusammen am Blind Walk teil. Sie werden mit verbundenen Augen zum Ausgangspunkt gefahren. Dort treffen sie auf die anderen Teilnehmer Thore, Birk, Natascha, Joy und Isabel. Mit diesen Leuten werden sie nun eine Weile Zeit verbringen und sich durch den Wald kämpfen. In den ersten Seiten konnte man die Teilnehmer ein bisschen kennenlernen. Durch die Beschreibungen der Autorin konnte man sich die Personen gut vorstellen, es blieb aber auch noch Raum für die eigene Fantasie und Vorstellungskraft. 
Im Laufe des Blind Walks werden die anderen Teilnehmer immer seltsamer. 
Auch Jesper verlierte zunehmend meine Symphatie. Natascha ist für mich eine eingebildete Zicke, die nur glücklich ist, wenn sie andere fertig machen kann. Thore ist der Führer der Gruppe und ein vernünftiger Mensch. Joy wirkt sehr Gefühlsgesteuert und Isabel scheint etwas aus ihrer Vergangenheit zu beschäftigen, was sich später herausstellt der Tod ihrer Schwester ist.
Zu Birk kann ich garnicht so viel sagen, da er bis zum Ende sehr in sich gekehrt bleibt.
Während des Blind Walks muss die Gruppe viele schwierige Situationen bewältigen und zusammen Lösungen finden. Dies gelingt zwar nicht immer, aber in Notsituationen merken sie, dass sie sich eigentlich brauchen. Als Lida dann unfreiwillig die Gruppe verlässt, passiert etwas unglaubliches, dass ihr aber selbst lesen müsst 🙂
Sehr interessantes Thema, da ich oft denke, was Komapatienten mitbekommen und/oder überhaupt etwas merken. Da spielen aber meine eigenen Erfahrungen mit hinein.
Durch die Spannungsaufbauenden Szenen im Buch bleibt die Geschichte interessant und man wird richtig in das Buch reingezogen. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt und bin vom Schreibstil der Autorin absolut angetan. Es wurden auch ernste Themen angesprochen, was die entsprechende Ernsthaftigkeit im Buch ausmachte.
Am Ende des Buches hätte ich gerne noch mehr über den Ausgang der anderen erfahren, aber das ich wirklich meckern auf hohem Niveau!
Ein rundum super gutes Buch, dass ich auf jeden Fall empfehlen kann. 
Bei der Leserunde zu „Blind Walk“ durften wir der lieben Patricia Schroeder Fragen stellen und uns mit Ihr über das Buch austauschen. Dabei habe ich Sie schnell mit meinen Fragen bombadiert, die Sie mir anschließend an die Leserunde beantwortete. Dies hat mich natürlich sehr gefreut. Ich habe von Ihr dann auch die Erlaubnis bekommen, die Antworten hier zu veröffentlichen. Und diese will ich euch natürlich nicht vorenthalten, obwohl es schon ein Weilchen zurückliegt.

Das Interview:

Jessies Bücherkiste
Wie kam es zu dieser Buchidee?
Patricia Schröder 
Am Anfang war nicht der „Blind Walk“, wie die meisten (und auch du) wahrscheinlich denken, sondern Sten, der nach dem Autounfall, für den er sich schuldig fühlt, im Koma liegt. Sten, der damit hadert, seinem besten Freund die Freundin ausgespannt zu haben und sich daher zu recht „bestraft“ fühlt. Um aus dieser Grundidee eine spannende Geschichte zu machen, durfte das ganze natürlich kein innerer Monolog werden. Sten musste aufstehen und auf einen „Selbsterfahrungstrip“ gehen.
Er ist mein persönlicher Hauptakteur, so etwas wie ein Sohn, den ich liebe und um den ich mich ständig sorge (wie seine Mutter Claudia). Damit er „zur Besinnung“ kommt, seine Schuldgefühle hinterfragt und eine Entwicklung durchmacht, habe ich ihm Lida geschickt (die eine letztendlich unbefriedigende Beziehung führt, noch nicht so recht weiß, was sie eigentlich will, sich aber schon irgendwie nach einem Partner sehnt, dem sie vertrauen kann). Ich musste sie sterben lassen, damit sie Sten überhaupt treffen kann und habe überlegt, wo ich die beiden am besten zusammenführe, und da kam mir die Idee, eine Gruppe in der Wildnis auszusetzen (ist nicht neu, gab es bereits ähnlich in etlichen Filmen, in Fernsehformaten, bei Panem … und und und ….), und daraus eine Art Event zu machen, der über das Internet angeboten wird und bei dem im Prinzip jeder mitmachen kann. (ob es so etwas tatsächlich gibt, weiß ich nicht). Damals war auch dieser Organspendeskandal in den Medien, wo ein Arzt Patienten gegen Geld in der Warteliste nach oben gesetzt hat … und damit hatte ich meinen Mörder, die Klammer der ganzen Geschichte. Eigentlich ein Hintenrum – Prozess, der da abgelaufen ist, aber es hat mir irre viel Spaß gemacht, diese Geschichte so zu entwickeln.
 
Jessies Bücherkiste 
Identifizieren sie sich mit einer der Protagonisten oder gibt es Figuren in ihrem Buch die mit echten Menschen aus ihrem Leben Gemeinsamkeiten haben?  
Patricia Schröder 
Nein. Meine Figuren haben hin und wieder Eigenschaften, Besonderheiten oder Macken von Personen, die ich kenne, aber sie sind niemals im Ganzen so. Und bei „Blind Walk“ ist das gar nicht der Fall.  
Jessies Bücherkiste 
Das wievielte Buch ist „Blind Walk“?   
Patricia Schröder 
Ich habe extra für Dich nachgezählt: es ist das 146igste. Darunter sind aber auch etlich viele Erstlesebücher, die nicht viel Text enthalten und die in einer Woche geschrieben sind.

(Jessie: Wow, ganz schön viele 🙂 kleiner Kommentar von mir so nebenbei hihi )   

Jessies Bücherkiste 
Was lesen sie selbst gerne und haben sie einen Lieblingsautor/in?  
Patricia Schröder 
Ich lese alles Mögliche. Gerade den 3. Teil von Ursula Poznanzkis aktueller Trilogie. Davor war es eine Geschichte über den Tod eines jüngeren Bruders. Ich mag ernste, berührende Geschichten ebenso wie schräge, bei denen man sich halb totlachen kann. Oder eben auch Thriller und Mystery oder Dystopien. Und ich finde es immer toll, wenn ein(e) Schriftstellerin neue und ungewöhnliche Wege geht. Eine(n) Lieblingsautor habe ich aber nicht. Es gibt so unendlich viele tolle!